Eine Studie der Consulting-Company Booz Allen Hamilton zeigt, daß Kaufentscheidungen nur noch zu weniger als 5 Prozent durch klassische Werbung wie TV oder Print entschieden werden. Damit droht die traditionelle Rolle von Medien als Mittler für Produkte zwischen Konsumenten einerseits und Konsumgüterherstellern bzw. Dienstleistern andererseits endgültig verloren zu gehen. Im Vergleich dazu legt das Internet als Einflussgeber zu: 10 Prozent lassen sich bei der Kaufentscheidung durch das Web leiten. Das bedeutet, daß das Internet doppelt soviel Einfluss im Kaufentscheidungsprozess hätte wie Print- und TV-Werbung.
Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung die von Booz Allen Hamilton unter 1.000 Konsumenten in Deutschland und den USA durchgeführt wurde. Hierzu wurden Konsumentenverhalten und Präferenzen bezüglich Kanälen für Produktinformation, Kauf und im Bereich After-Sales untersucht. Die Studie liefert damit wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit von klassischer Werbung und Direktmarketing sowie mittelbaren Kontaktkanälen in Form von Produkt-Empfehlungen und Testberichten.
Internet beeinflusst Kaufentscheidung mehr als doppelt so stark wie klassische Werbung
Neue Informationsquellen und Entscheidungsfaktoren nehmen den Massenmedien inzwischen erhebliche Anteile im Kampf um die Kaufkraft ab. Im Schnitt wird die Kaufentscheidung zu mehr als der Hälfte unmittelbar von Maßnahmen am“Point of Sale“getrieben. Ein weiteres Drittel wird durch persönliche Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder Produktempfehlungen aus Testberichten bestimmt. Und: bereits 10% der Konsumenten gaben an, sich auf Basis von Informationen aus dem Internet zu entscheiden. Damit beeinflusst dieser Zugangskanal die Kaufentscheidung mehr als doppelt so stark wie klassische Medienwerbung.
Dramatischer Bedeutungsverlust traditioneller Medien
„Die Analyse belegt erstmals datengestützt, in welchem dramatischen Ausmaß klassische Print- und TV-Medien ihre traditionelle Rolle als ausschlaggebende Werbeträger eingebüßt haben. TV-Werbung in der bekannten Form wird es weiter geben – doch wird sich ihre Funktion im Marketingmix noch stärker auf Präsenz und Markenbildung fokussieren“, so das Fazit von Booz Allen Hamilton.“Um attraktiv für Werbetreibende zu bleiben, muss die Medienplattform der Zukunft deutlich mehr können.“Ursache für den fortschreitenden dramatischen Bedeutungsverlust ist nach Ansicht des Experten die Zunahme von Kundenkontaktkanälen. Die Bedeutung emotional aufgeladener Kaufsituationen, interaktiver Ansprache sowie der persönlichen Beratung nimmt klar zu.
After-Sales bietet Medien neue Wachstumspotenziale
Entgegen dem Informationsüberfluss in der Vorkauf- und Kaufphase bestehen im After-Sales-Bereich erhebliche Defizite. Denn nur 13% der Konsumenten fühlen sich nach einem Kauf gut betreut. Hingegen wünscht sich jeder fünfte Kunde eine individuelle Rückmeldung nach dem Kaufabschluss, und weitere 30% sind einer aktiveren Kommunikation gegenüber aufgeschlossen.
Im Web sind die Verbraucher außerdem äußerst vertrauensselig: Je nach Produksegment wären sie zu 50 bis 80 Prozent bereit, soziodemographische Daten und Nutzungsdaten offenzulegen – wenn sie im Gegenzug eine bevorzugte Behandlung als Produkttester, spezielle Angebote oder Preisnachlässe genießen dürfen.
Klassische Medien müssen CRM einsetzen
„Klassische Medien können diese Lücke schließen und mit Hilfe von Direkt-Marketing und innovativen Angeboten attraktive Kundenpotenziale heben“, so Steinkrauß. Die Ergebnisse der Studie und Marktdaten sprechen eine klare Sprache: Medienanbieter müssen sich weg von der reinen“Werbeplattform“hin zum“Customer Relationship Manager“entwickeln. Derzeit liegen die Wachstumsraten bei der klassischen Werbung bei unter 3% pro Jahr. Dagegen wächst der Markt für individuelle Kundenkommunikation mit 6% jährlich doppelt so schnell. Hier können sich Medien künftig insbesondere in Partnerschaften mit Konsumgüterherstellern, die über keine eigene Kundenbeziehung verfügen, positionieren. Zudem sollten Medienanbieter die eigenen Marken zu Lebenswelten und“vertrauten Partnern“der Konsumenten ausbauen. Ziel ist es, die Palette an Kontaktkanälen ganzheitlich zu managen – und den Einsatz entlang von Kundenpräferenzen und Lebenszyklusphasen auszurichten. Dafür gilt es nicht zuletzt, das Potenzial der eigenen Kundenbeziehung und -kenntnis konsequent zu erschließen. Fernsehsender können etwa ihre Zuschauer-Clubs als Basis nutzen. Ingo Steinkrauß von BAH:“Medienunternehmen können die Not – dass sie nur einer unter vielen Kundenkontaktkanälen sind – zu einer Tugend machen, indem sie sich als aktiver Mittler zwischen Konsument und Hersteller aufstellen. Der Kunde schätzt die für ihn hilfreiche Orientierung im Informationsdschungel.“
Nach den Ergebnissen der Booz Allen-Analyse wird es entscheidend für die Überlebensfähigkeit traditioneller Medien sein, die Kunden- bzw. Leserbasis systematisch wertsteigernd einzusetzen.
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | ||||||
2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 |
23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 |
30 |
Neueste Beiträge
Archive
- März 2023
- September 2021
- April 2021
- November 2020
- September 2020
- März 2020
- Juni 2018
- Januar 2018
- April 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- August 2016
- Juli 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Oktober 2015
- Februar 2015
- Oktober 2014
- April 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- September 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Dezember 2012
- Oktober 2012
- Juli 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012
- Dezember 2011
- November 2011
- September 2011
- August 2011
- Juli 2011
- Juni 2011
- Mai 2011
- April 2011
- März 2011
- Februar 2011
- Januar 2011
- Dezember 2010
- November 2010
- September 2010
- August 2010
- Mai 2010
- April 2010
- März 2010
- Februar 2010
- Januar 2010
- Dezember 2009
- November 2009
- Oktober 2009
- September 2009
- August 2009
- Juli 2009
- Juni 2009
- Mai 2009
- April 2009
- März 2009
- Februar 2009
- Januar 2009
- Dezember 2008
- November 2008
- Oktober 2008
- September 2008
- August 2008
- Juli 2008
- Juni 2008
- Mai 2008
- April 2008
- März 2008
- Februar 2008
- Januar 2008
- Dezember 2007
- November 2007
- Oktober 2007
- September 2007
- August 2007
- Juli 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- März 2006
- Februar 2006
- Januar 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Oktober 2005
- September 2005
- August 2005
- Juli 2005
- Juni 2005
- Mai 2005
- April 2005
- März 2005
- Februar 2005
- Januar 2005
- Dezember 2004
- November 2004
- Oktober 2004
- September 2004
- August 2004
- Juli 2004
- Juni 2004
- Mai 2004
- April 2004
- März 2004
- Februar 2004
- Januar 2004
- Mai 2003
- April 2003
- März 2003
- Februar 2003
- Dezember 2002
- Juni 2002
- Mai 2002
- April 2002
- März 2002
- Februar 2002
Neueste Kommentare