Betrüger entwerten Onlineanzeigen
(FTD vom 12.01.2006) Angesichts des rasanten Wachstums bei Internetwerbung verlangen die Auftraggeber zunehmend Belege, dass sich ihre Produkte oder Dienstleistungen durch Anzeigen im Web auch tatsächlich besser verkaufen. Unternehmen investieren mittlerweile Milliardenbeträge in die Schaltung von Werbelinks, etwa auf den Webseiten von Suchmaschinen. Das Geschäft läuft so gut, dass die Investmentbank Goldman Sachs kürzlich ihre Prognose angehoben hat: Die Analysten erwarten für 2006 im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung der Ausgaben für Internetwerbung um 32 Prozent auf 16,6 Mrd. $. Ursprünglich hatten sie ein Plus von 21 Prozent prognostiziert.
Mit den genaueren Analysen des Verhaltens der Internetnutzer, die die Werbekunden fordern, könnten auch so genannte Klickbetrüger künftig leichter aufgespürt werden. Als Klickbetrug wird der Versuch bezeichnet, durch häufiges Anklicken von Werbelinks die Ausgaben von Konkurrenten in die Höhe zu treiben. Denn für jeden Klick auf eine Internetanzeige wird dem Werbetreibenden ein Betrag abgebucht. Dieser kann von wenigen Cent bis zu mehreren Euro reichen. Pay per Click (PPC) heißt dieses Preismodell in der Branche.
Werden die Schritte von Surfern mit Hilfe von Analysesoftware im Netz verfolgt, fallen Klicks in betrügerischer Absicht, die von speziellen Computerprogrammen ausgeführt werden, oft auf.
Bedrohliches Szenario für Yahoo oder Google
„Der fragwürdige Traffic findet vor allem auf Suchmaschinen statt“, sagte Wolfhart Fröhlich, Deutschland-Chef des Internetvermarkters Miva. Dort werden so genannte Sponsored Links oder Sponsored Sites aufgeführt – bezahlte Internetlinks, die neben den Suchergebnissen stehen. Möglichkeiten des Betrugs bieten sich auch bei den Diensten Adsense von Google und Content Match von Overture. Die Programme bestücken Internetseiten automatisch mit passenden Anzeigen.
Werbung im Netz hat nicht zuletzt deshalb so stark zugenommen, weil ihre Wirkung genauer messbar scheint als die konventioneller Anzeigen in Zeitungen oder Zeitschriften. Unkontrollierter Missbrauch könnte der Begeisterung jedoch rasch ein Ende bereiten – für Internetunternehmen wie Yahoo oder Google ein bedrohliches Szenario. Der führende Suchmaschinenbetreiber Google erzielt mit bezahlten Links fast seine gesamten Einkünfte. Bei Yahoo erwarten die Goldman-Sachs-Analysten, dass von dem prognostizierten Umsatz von 3,7 Mrd. $ im vergangenen Jahr rund die Hälfte mit PPC erwirtschaftet worden ist.
Geschäftsmodell gefährdet
Die Onlinebranche nimmt das Thema Klickbetrug daher sehr ernst.“Ich denke, dass dagegen sehr schnell etwas getan werden muss. Sonst könnte unser Geschäftsmodell gefährdet sein“, sagte Google-Finanzchef George Reyes schon vor einem Jahr.
„Wir haben Schutzsysteme, die den Betrug verhindern“, erklärte ein Sprecher von Google Deutschland. Zu den genauen Sicherheitsmaßnahmen äußern sich die Firmen nicht, um Betrügern keine Hinweise zu liefern. Gelegentlich erstatten sie Anzeigenkunden ihr Geld, wenn Klickbetrug vorzuliegen scheint.
Zum Ausmaß der betrügerischen Klicks machen Firmen wie Google oder Yahoo keine Angaben, wohl auch, um das Thema nicht allzu sehr hochkochen zu lassen. Anbieter von Schutzprogrammen gegen Klickbetrug malen dagegen Schreckensszenarien:“Bei Google Adsense und Content Match von Overture haben wir zwischen 12 und 18 Prozent gemessen“, sagte Christian Bennefeld, Geschäftsführer von Etracker zu dem Anteil auffälliger Klicks auf Internetanzeigen. Dagegen schätzt Harald Fortmann, Geschäftsführer des Werbevermarkters 24/7 Real Media Deutschland:“Über die Gesamtzahl unserer Kunden rechnen wir mit drei Prozent bis vier Prozent.“
Quelle: FTD vom 12.01.2006
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