Google startet das Empfehlungssystem Google +1

Google +1. Mit dem neuen Empfehlungsbutton +1 will Google den Gefällt mir / Like -Button von Facebook kontern und einen weiteren Schritt in Richtung Social Web setzen. Zunächst nur in den USA sollen User mit dem Google +1-Button Google-Suchergebnisse und auch Google AdWords-Anzeigen empfehlen können.

Vorraussetzung für Google +1 ist aber, dass die User auch über ein Google-Konto (also G-Mail, etc.) verfügen. In den Suchergebnissen von Freunden tauchen die markierten Seiten dann mit dem Hinweis auf Max Mustermann +1’d this samt dem Foto aus dem öffentlichen Profil des Google-Users.

Andere sehen nur einen Hinweis, dass andere (anonyme) Personen die Seite mit dem +1-Button angecklickt haben und somit gut finden. Ob Google mit dem Plus-Eins-Button die Vormachtstellung von Facebook im Social-Web nachhaltig gefährden kann ist aber fraglich, denn:

• Damit Google +1 funktioniert, müssen die User Google-Profile in einem Google-Konto anlegen. Doch das verspricht ausser für jene Usern, die bereits ein Google Konto haben (also zB G-Mail oder den Google Reader einsetzen), kaum einen Mehrwert. Eine intensive Vernetzung, die zu einem Social Graph führt, findet weiterhin nicht statt. Anders als bei Facebook, wo Seiten und News zunehmend über Freunde empfohlen werden, steht auch hier die Suche weiter an erster Stelle.

• Google +1 wirkt eher wie ein verbessertes Lesezeichen, nicht aber wie eine relevante Empfehlung, die man gerne an bestimmte Freunde in seinem Netzwerk weiterreicht, um sich auszutauschen. Der eigene Vorteil etwas zu „Plus-en“ ist nicht konkret nachvollziebar, es gibt keine sozialen Vorteile.
• Auf externen Websites kann der Google +1-Button erst in einigen Monaten eingebunden werden. Derzeit muss man also darauf vertrauen, dass der Nutzer nicht willkürlich ein Ergebnis der Google-Trefferliste geplust hat, sondern auch auf der Seite war, um danach den +1-Button zu klicken. Das stärkt vorerst nicht das Vertrauen.
• Wording /Sprache: plus-oned klingt nicht so umgangssprachentauglich wie Liked. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass Google sein Social-Projekt zu sehr von einer technischen Seite, und weniger von der sozialen Warte aus angeht. Es wird spannend, wie Google den Hinweis +1’d this zb auf Deutsch umsetzen wird.
• Google hat sich mit sozialer Vernetzung bislang immer schwer getan. Das Google-eigene Social Network Orkut ist nur in wenigen Ländern wie Brasilien erfolgreich. Und Google Buzz war ein Flop, da es ohne Rücksichtnahme auf die User von Google-Services gelauncht wurde.

Google +1 kann aber Potenzial entwickeln. Im Kern ist Google +1 kein Social Network, sondern ein Empfehlungsdienst, ein Social Layer. Dessen Nutzung wird die Suchergebnisse bei Google weiter verbessern und personalisieren. Wenn es Google gelingt, weiteren Usern diesen Vorteil und damit auch den Vorteil eines Google-Kontos bzw. Google-Profils zu vermitteln, könnte sich Google Plus Eins durchsetzen. Aber nicht anstelle des Facebook-Like-Buttons, sondern neben ihm. Ob es eine Alternative zur der von Facebook favorisierten „sozialen Suche“ sein kann, bei der nicht ein Algorithmus sondern die Vorlieben der Netzwerk-Freunde bei Facebook die Relevanz der Treffer bestimmen, ist mehr als offen.

Eine ausführliche Analyse zu Google +1 liefert Danny Sullivan auf Search Engine Land.

Das Video zu Google +1: