Google stößt in neue Werbemärkte vor
Google will sein rasantes Wachstum bald auch außerhalb des Internets fortsetzen. Der Betreiber des weltweit meistgenutzten Internetsuchportal prüft Investitionen in neue Werbemärkte.
Das ließ Vorstandschef Eric Schmidt am Rande der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal durchblicken. Neben mehr Markenwerbung sieht er“eine Menge Möglichkeiten für uns bei Offline-Medien“. Gemeint ist das Werbegeschäft in Printmedien und im Fernsehen. Bislang vermarktet Google die Anzeigen seiner Werbekunden auf Partnerwebseiten. Mit dem Vorstoß in neue Geschäftsfelder will Google offenbar einer absehbaren Abschwächung im Kerngeschäft begegnen. Auch wenn die Aktie momentan auf einem Rekordhoch steht, sollen die Finanzmärkte mit neuen Wachstumsaussichten bei Laune gehalten werden.
„Wir verlegen uns auf den Ausbau des Printgeschäfts. Fernsehen verlangt mehr Aufwand, ist aber definitiv auf unserer Liste“, sagte Schmidt dem „Wall Street Journal“. Seine enorme Marktmacht im Internet nutzend, bucht Google seit kurzem Werbeseiten in Technologiepublikationen wie „PC Magazine“und verkauft sie nach Brancheninformationen für rund 1000 $ pro Viertelseite an seine Online-Werbekunden weiter. Das Unternehmen gibt bislang keine Auskunft darüber, wie groß dieses Geschäft ist oder welche Einnahmen daraus erwartet werden. In den Monaten Juli bis September hat sich das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 381 Mio. $ (315 Mio. Euro) versiebenfacht. Der größte Beitrag stammt aus dem Geschäft mit Textlinks, die auf meist kommerzielle Homepages verweisen. Viele Nutzer kennen diese Art Links, weil sie regelmäßig in der rechten Leiste der Oberfläche auftauchen, nachdem Google im Zusammenhang mit einer Suchabfrage fündig geworden ist. Klickt der Benutzer auf diesen Link, kassiert Google den Werbekunden dafür ab.
Serviceangebote locken Kunden
Dieses“Pay-per-Click“generiert den weitaus größten Anteil des Konzernumsatzes. Analysten schätzen, dass Firmen pro Klick rund 50 Cent bezahlen müssen. Der Umsatz des Konzerns hat sich im zurückliegenden Berichtsquartal auf rund 1,58 Mrd. $ verdoppelt.
Google hat auch von anderen Serviceangeboten profitiert, darunter neue Werbeträger wie Instant Messaging oder das E-Mail-Angebot Gmail. Doch Googles Kernmarkt wird sich Experten zufolge bald abschwächen. Derzeit sind Anzeigen, die an Suchabfragen gekoppelt sind, mit einem Anteil von 40 Prozent noch die dominierende Werbeform im Internet.
Die Wachstumsraten werden nach Meinung des Marktforschungsinstituts Forrester Research jedoch bis 2008 auf gut zehn Prozent sinken. Google bearbeitet mit seinen ausgeklügelten Serverzentren rund die Hälfte aller Suchabfragen im Internet. Auf dem US-Markt beantwortet der Anbieter sogar mehr Anfragen als alle Konkurrenten zusammen. Doch die Wettbewerber Yahoo und Microsoft versuchen ihren Vertrieb von Werbung ähnlich effektiv zu gestalten wie Google. Das Geschäft mit Markenwerbung Microsoft hat deshalb kürzlich eine eigene Vermarktung seiner Suchfunktion an Werbekunden gestartet.“Es ist eindeutig, dass Google deshalb mittelfristig mehr anbieten möchte als nur Textlinks“, urteilt ein Branchenkenner.“Google verfügt über das Know-how, um die neuen Pläne umzusetzen“, schätzt David Bradshaw vom Beratungsunternehmen Ovum.
„Wir bekommen immer mehr Werbung von den 500 größten US-Konzernen“, sagte Google-Chef Schmidt. Der bei Strategiefragen stets einsilbige Manager deutete damit an, dass er das Geschäft mit Markenwerbung ausbauen will. Dieser Markt verlagert sich derzeit deutlich aus den klassischen Medien wie Print und Fernsehen ins Internet. Auf Suchportalen wird Markenwerbung jedoch noch selten geschaltet. Ein Grund dafür ist die meist aufwändigere Präsentation mit Grafiken und Elementen wie Video- oder Audiopräsentationen. Als Werbeform haben diese Anzeigen zwar erst acht Prozent Anteil an der Internetwerbung, das Segment wächst aber schneller als alle anderen n Anzeigenformen im Netz. Diese Art Annoncen spricht in der Regel einen Kundenkreis an, der mit Werbung eine allgemeine Präsenz erreichen will.
Die bei Google traditionell dominierende Textlinkwerbung spricht dagegen eher für das Direktmarketing. Google bietet seinen Werbekunden jedoch bereits die Möglichkeit, grafisch anspruchsvolle Bannerwerbung zu schalten.
(FTD, 24.10.2005)
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