Nachdem im Wall Street Journal ein internes Yahoo-Memo publik geworden ist, das unter anderem die unübersichtliche Struktur des Unternehmens kritisiert, steht der Internet-Konzern und sein Chef Terry Semel stehen dieser Tage gehörig unter Druck. Analysten sehen Yahoo als Kandidaten für eine Übernahme und Microsoft als potenziellen Käufer. Nicht nur, dass das Yahoo! bereits seit einiger Zeit die Erwartungen von Aktionären und Analysten nicht erfüllen kann, nun sind auch kritische Stimmen aus den eigenen Reihen laut geworden.
„The Peanut-Butter-Manifesto“
Aufsehen erregte dabei jüngst ein internes Memo von Vizepräsident Brad Garlinghouse -„The Peanut-Butter-Manifesto“- welches über das Wall Street Journal publik wurde, wahrscheinlich mit Absicht. In dem Papier fordert Garlinghouse einen Stellenabbau von rund 20 Prozent der weltweit 10.000 Mitarbeiter und kritisiert unter anderem die unübersichtliche Führungsstruktur des Unternehmens. Yahoos Investmentstrategie sei, als ob man Erdnussbutter zu dünn auf eine Scheibe Brot streiche. Die Firma wolle es allen Recht machen, und verzettele sich daher.
Garlinghouse ist seit dreieinhalb Jahren bei Yahoo und gilt als äußerst einflussreich. In diversen Medien wurde er nun mit“Jerry Maguire“verglichen, einem erfolgbesessenen Sportmanager, der in einem gleichnamigen Film von Tom Cruise verkörpert wird. Maguire hat eines Tages eine“Erleuchtung“und will die skrupellosen Geschäftspraktiken seiner Firma verändern – was er in einem internen Memo kundtut.
Während Maguire daraufhin aus der Firma fliegt, scheint es Garlinghouse besser zu ergehen. Dem“Wall Street Journal“zufolge wurde“The Peanut Butter Manifesto“vom Management wohlwollend aufgenommen. Garlinghouse habe den Auftrag bekommen, ein internes Komitee zu leiten und die von ihm erhobenen Kritikpunkte zu untersuchen.
Yahoo hat Probleme bei Finanzen und Image
In der Tat tut sich Yahoo in letzter Zeit immer schwerer dabei, dem Hauptkonkurrenten Google nachzueifern. Nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch, was die Positionierung betrifft. So stellt das Yahoo-Portal rein optisch das genaue Gegenteil von Google dar, die Masse an Services wird immer unüberschaubarer. Auch die Bemühungen, mit dem Zukauf populärer Dienste wie etwa Flickr oder del.icio.us eine neue Zielgruppe anzusprechen, hat nicht wirklich funktioniert. Anstattdessen haben Beobachter eher das Gefühl, das wahllos Start-ups übernommen werden, um dem herrschenden Web-2.0-Boom gerecht zu werden. Der rapide Aufstieg von Social-Networking Seiten wie MySpace oder YouTube – an dem Yahoo auch interessiert war – machen die Situation nicht einfacher. All diese Internetportale sind Anziehungspunkte für Werbekunden, die Yahoo abhanden kommen. Die Einnahmen durch Online-Werbung sind rückläufig. Das zeigt sich in der Bilanz: Für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres wies der Konzern einen Gewinn von 159 Millionen Dollar aus. Ein Jahr zuvor hatte Yahoo unterm Strich noch 254 Millionen Dollar verdient.
Google bleibt wohl unerreichbar
Yahoos Hauptproblem scheint es dabei zu sein, Profit aus den zahlreichen Services zu schlagen, wie das etwa Google schafft: Yahoos Einkünfte aus der Suchmaschine betrugen im dritten Quartal 191 Mio. Dollar, verglichen mit 911 Mio. Dollar bei Google, schätzt der Bericht eines Analysten.
Yahoo hatte bereits im September seine Geschäftserwartungen heruntergeschraubt und damit die Aktienmärkte schockiert. Auch für das laufende Vierteljahr reduzierte das Unternehmen seine Umsatzerwartungen. Zwar waren sich die Analysten in Angesicht dieser Zahlen uneinig, ob sie Kauf oder Verkauf von Yahoo-Aktien empfehlen sollten. Über einen Punkt spekuliert nun aber laut“New York Times“die gesamte Branche: Sollte das Unternehmen weiter hinter den Erwartungen zurückbleiben, wird es zum Übernahmekandidaten. Und Microsoft ist nach Analysten-Meinung nach geradezu prädestiniert dafür. Eine Microsoft-Yahoo-Kombination hätte durchaus Chancen, es mit Google aufzunehmen. Von Microsoft würde ein solcher Deal im Gegenzug den Druck nehmen, mit seinen MSN-Angeboten Schritt halten zu müssen.
Neue Technologie für Online-Werbung?
Yahoos Management setzt unterdessen seine Hoffnungen auf eine neue Technologie für die Online-Werbung. Die verspätete Einführung des so genannten“Projekt Panama“, des neuen Interface für Online-Werbebuchungen, soll 2007 erfolgen. Analysten meinen, dies könnte den Gewinn pro Suchanfrage von derzeit vier auf fünf Cent oder im besten Fall sogar auf sieben Cent erhöhen. Zum Vergleich: Google verdient derzeit etwa elf Cent pro Anfrage.
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