Google macht einen weiteren Schritt vom Technologiekonzern (Google-Eigendefinition) zum Medienkonzern: Wie das Wall Street Journal berichtet soll die Google-Video-Plattform YouTube mit einer Reihe von Kanälen ausgestattet werden, die vorerst 5 bis 10 Stunden pro Woche professionell produzierte TV-Unterhaltung bieten sollen. YouTube verhandelt gerade mit Hollywood-Agenten, um die nötigen Inhalte zu beschaffen, berichtet das WSJ. Google hat YouTube im Jahr 2006 für 1,6 Milliarden Dollar übernommen.
Bereits seit einiger Zeit häufen sich die Anzeichen dafür, dass YouTube zu einer Medienplattform ausgebaut werden soll, die auch die Ansprüche eines TV-Publikums auf dem Sofa vor dem Fernseher bedient. Kleine Videoclips, oft von Amateuren gedreht, haben YouTube groß gemacht – kombiniert mit Musikvideos und anderem Video-Content.
Nun aber soll YouTube dem WSJ-Bericht zufolge mit den klassischen TV-Sendern konkurrieren. Der neue Vorstoß dürfte Teil der Google-Strategie sein, mit den Google-TV genannten Settop-Boxen Internet-Inhalte auf den Fernseher im Wohnzimmer zu bringen. Googles Plan besteht ganz offensichtlich darin, nach und nach alle 3 Bildschirme im Leben eines Medienkonsumenten zu erobern: Nach dem Computermonitor und dem Handy-Touchscreen (mit dem erfolgreichen Google-Betriebssystem Android), soll nun auch das TV-Gerät eine Google-Domäne werden – und dem Konzern weitere Möglichkeiten eröffnen, auch dort Werbung zu vermarkten.
Nach Angaben des Wall Street Journal sind zunächst 20 Kanäle geplant, etwa zu den Themen Sport und Kultur. Die Inhalte will sich YouTube bis zu 100 Millionen Dollar kosten lassen. Das kann sich dann rechnen, wenn die Zuschauer länger Zeit auf YouTube verbringen und entsprechend auch mehr Werbung konsumieren. Die derzeitige Verweildauer des Durchschnitts-Nutzers auf YouTube ist rund 15 Minuten.
Zwischenzeitlich hatte YouTube auch erste Schritte unternommen, innerhalb von YouTube auch eine Online-Videothek aufzubauen. Bei ersten Tests konnten einzelne Filme dort kostenpflichtig und in hoher Bild- und Tonqualität angesehen werden. Diese Gehversuche stießen jedoch auf ein eher bescheidenes Echo. Auf diesem Feld gibt es in den USA bereits eine ganze Reihe von Anbeietern, und zwar sehr erfolgreich, wie z.B. die Online-Videothek Netflix. Auch Apple und Amazon bieten mittlerweile Kinofilme oder TV-Sendungen als bezahlten Content übers Internet an.
Wie Nielsen-Daten zeigen, dominiert derzeit noch die TV-Nutzung mit rd. 154 Stunden pro Monat, während YouTube auf nur knapp über 2 Stunden kommt.
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