Weitere Übernahmen in der Internet-Werbe-Industrie: Microsoft und WPP schlagen zu

Microsoft kauft für 6 Milliarden Dollar die Onlinewerbe-Firma aQuantive. Mit dem Geschäft versucht Microsoft mit dem Konkurrenten Google gleichzuziehen, der in der Branche der Internetwerbung Marktführer ist. Vor einem Monat war Microsoft im Bieterrennen um die Online-Werbefirma DoubleClick dem Mitbewerber unterlegen. Microsoft-Chef Steve Ballmer rechtfertigte den hohen Kaufpreis für aQuantive mit dem großen Entwicklungspotenzial der Internet-Werbeindustrie. Das Gebot liegt mehr als 85 Prozent über dem letzten Aktienkurs von aQuantive.

Mit dem Kauf der Firma verfolge Microsoft das Ziel, der Werbebranche eine“Internet-weite Werbeplattform mit Weltklasse-Standard“zu bieten, so Steve Ballmer.“Die Werbeindustrie wächst in einem unglaublichen Tempo und bewegt sich dabei verstärkt auf Internet- und IP-Plattformen zu, was die Bedeutung von Software für die Branche dramatisch steigen lässt.“Beobachter stuften den Kaufpreis für aQuantive 6 Milliarden USD als hoch ein. Das im US-Bundesstaat Washington ansässige Unternehmen ist erst zehn Jahre alt und beschäftigt 2300 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr wies aQuantitative einen Umsatz von 450 Millionen Dollar und einen Nettoprofit von 54 Millionen Dollar aus.“Dieser Deal hebt unser Online-Anzeigengeschäft auf ein neues Level“, sagte der für Internetplattformen und Dienstleistungen zuständige Microsoft-Manager Kevin Johnson am Freitag zu Analysten.“Wir wollen von dem 40-Milliarden-Dollar-Kuchen, der noch wächst, ein größeres Stück abhaben.“Je aQuantive-Aktie will Microsoft 66,50 Dollar in bar zahlen. Der Kaufpreis stellte damit einen kräftigen Aufschlag von 85 Prozent auf den aQuantive-Schlusskurs vom Donnerstag dar. Immerhin knapp 78 Prozent schnellten aQuantive-Aktien denn auch am Freitag nach oben auf 63,70 Dollar. Microsoft-Aktien gaben um 1,1 Prozent nach.

Und der Werbekonzern WPP übernimmt den Online-Vermarkter 24/7 RealMedia um rd. 650 Millionen US-Dollar. 24/7 Real Media hatte im vergangenen Geschäftsjahr rund 200 Millionen Dollar erwirtschaftet und damit seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent gesteigert. Das Unternehmen ist in den Bereichen Suchmaschinen-Marketing und Online-Werbung tätig und bietet zudem AdServing-Lösungen an. WPP hatte auch Interesse an DoubleClick, aber dieser 3,1.Mrd. USD-Deal war wohl für einen“klassischen“Werbegiganten wie WPP-Chef Martin Sorell ein paar Nummern zu groß.
Zum WPP-Konzern zählen grosse Werbeagentur-Networks wie z.B. Ogilvy, JWT, Young & Rubicam, Mediacom uvm.